Schlosspark Wiesenburg

Geschichte des Schlossparks
1 - Beginn der Neugestaltung
2 - Wiesenburger Tiergarten
3 - Wiesenburger Feldgarten
4 - Verfall des Schlossparks
5 - Rekonstruktion des Schlossparks
6 - Pflegenotstand des Schlossparks

Mit freundlicher Unterstützung vom:
Verein zur Förderung und Erhaltung des denkmalgeschützen Landschaftsparkes Wiesenburg e.V.

Die Geschichte des Wiesenburger Schlossparks


Ehemalige Schlossgärtnerei, Orangerie.
Wiesenburger Feldgarten
Mit dem Tod des Erbauers des Parks 1881 übernahm seine Schwester Elisabeth die Verwaltung der Güter. Sie ließ die Arbeiten zur Gestaltung des Schlossteiches vollenden. Damit war die Zeit der großen Veränderungen zunächst beendet.
Anfangs wurden die intensiven Pflanzungen im Parterre -damals noch mit Buchsbaum eingefasst - fortgeführt, aber stückweise vereinfacht. Zahlreiche Fotos aus der Zeit um 1900 zeugen von der genussvollen Nutzung des Parkes durch die herrschaftliche Familie. Vergnügen bereitete der Gräfin Elisabeth von Fürstenstein im Winter, wenn sie sich von Jugendlichen per Schlitten über das Eis ziehen ließ.
Eine Nutzung ganz besonderer Art war die Erbbegräbnisstätte. Curtl Friedrich Ernst von Watzdorff, seine Schwester Elisabeth und der 1930 verstorbene Graf von Fürstenstein ließen sich im Waldteil des Parks „Am Stern" bestatten. Die Gräber sind heute noch in Resten vorhanden.
Der Parkleiter, damals als „Schlossgärtner" bezeichnet, und seine Mitarbeiter hatten rund 2,5 Hektar Gärtnerei an der Orangerie zur Verfügung, um die Frühjahrs- und Sommerblumen für das Parterre zu kultivieren. Die Gärtnereifläche war damit bedeutend größer als heute, galt es doch, auch die Pflanzen zur floristischen Ausschmückung des Schlosses bereitzustellen. Im Feldgarten, der sich auf der Fläche der heutigen Schule, Parkplatz und Teilen der Hasenheide befand, wurde Gemüse und Obst für die herrschaftliche Küche angebaut. Hinzu kamen die Pflegearbeiten im Park, während Neupflanzungen von der Baumschule Wiesenburg ausgeführt wurden. Für diese Arbeiten in Park, Gärtnerei und Feldgarten standen 1938 dem damaligen „Schlossgärtner" Alfred Schölzel zwei Gesellen, zwei Lehrlinge und fünf Frauen zur Verfügung.

Der letzte Schlossherr, Enzio Graf von Plauen, hatte nach dem Tod von Elisabeth (1921) und ihrem Mann Alexander Graf von Fürstenstein (1930) die Geschicke im Wiesenburger Park übernommen. Aus dieser Zeit stammen eine Vielzahl von Gehölznachpflanzungen, die noch heute das Areal prägen. Beispielsweise stammen die fünf herrlichen Riesenlebensbäume (Thuja plicata) in der Nähe des Forsthauses und die große Europäische Lärche (Larix decidua) am Inselteich von Anfang der 1930er-Jahre.
Aus der Zeit des NS-Regimes ist überliefert, dass Parkbesucher ein Eintrittsgeld zu zahlen hatten. 0,25 Reichsmark war der Eintritt für einen Erwachsenen. Der Zugang erfolgte vom Schlosshof über den Nordflügel und die heute noch vorhandene Treppe. 1939 zog Enzio Graf von Plauen in den Krieg. Das Schloss und auch der Park wurden währenddessen weiter bewirtschaftet. 1943 kamen gar französische Kriegsgefangene in Baumschule und Gärtnerei zum Einsatz. Enzio Graf von Plauen zog nach seiner Demission zur Familie nach Schweden, die Wiesenburg bereits Ende der 30er-Jahre verlassen hatte. In den letzten Kriegsmonaten quartierte sich das Oberkommando des Heeres im Schloss ein. Die Soldaten waren häufig in Park und Gärtnerei. Aber mit Einmarsch der Sowjetarmee war auch das Kapitel beendet.