Schlosspark Wiesenburg

Geschichte des Schlossparks
1 - Beginn der Neugestaltung
2 - Wiesenburger Tiergarten
3 - Wiesenburger Feldgarten
4 - Verfall des Schlossparks
5 - Rekonstruktion des Schlossparks
6 - Pflegenotstand des Schlossparks

Mit freundlicher Unterstützung vom:
Verein zur Förderung und Erhaltung des denkmalgeschützen Landschaftsparkes Wiesenburg e.V.

Die Geschichte des Wiesenburger Schlossparks

Verfall des Schlossparks
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Wiesenburger Schloss zur Ausbildungsstätte für Lehrer, die später von einer erweiterten Oberschule mit Fremdsprachenschwerpunkt und angehängtem Internat abgelöst wurde. Sie bestand bis 1992.
Aus dieser Zeit stammt vermutlich die Zerstörung der Erbbegräbnisstätte „Am Stern" durch russische Soldaten, die von Schülern der Oberschule mit Entnahme von Goldzähnen fortgesetzt wurde. Die Schriftstellerin Carola Stern war zu dieser Zeit in Wiesenburg und berichtet in ihrer Biographie, dass Schüler das Gold in Berlin zu Geld machten, um davon Angelsehnen und ähnliches zu kaufen. Damit fingen sie Kaninchen, die den kargen Speiseplan der Schule erheblich aufbesserten.

Die großen politischen Veränderungen dieser Zeit führten leider auch zu einer veränderten Einstellung zum Schloss und seinem Inventar. Die noch verbliebene Einrichtung wurde beräumt, die große Sammlung an Ritterrüstungen in Brandenburg/Havel eingeschmolzen, die reiche Bibliothek landete auf Haufen im Schlosshof. Die Nymphe, eine Statue die Curt Friedrich Ernst von Watzdorff 1869 aus Rom mitgebracht hatte und ursprünglich im Schloss gestanden hatte, wurde nunmehr als zentrales gestalterisches Element im Parterre aufgestellt. Sie ist heute im Heimatmuseum auf der Burg Eisenhardt in Belzig zu besichtigen. Die Pflanzungen im Parterre wurden schrittweise immer weiter vereinfacht. Kugelfichten entfernt und die Balustrade am Schlossteich durch eine Feldsteinmauer ersetzt. 1957 wurden die alles beherrschenden Kastanien im Schlosshof aus Sicherheitsgründen gefällt und durch geschnittene Linden ersetzt.
Die Gärtnerei wurde verpachtet an Kurt Gebbers, der als Verwalter eingesetzt wurde. Gemüse und Pflanzen wurden in einem kleinen Laden zum Verkauf angeboten. Verantwortlicher Schlossgärtner Alfred Schölzel blieb Chef von Park und Gärtnerei bis 1960.

Die Pflege im Park aber nahm immer weiter ab. Bereits 1969 hatte der bekannte Potsdamer Landschaftsarchitekt Hermann Göritz die mangelnde Pflege gerügt und konkrete Arbeitsvorschläge unterbreitet. Seiner Einschätzung von 1975 nach gehörte der Park Wiesenburg bei 143 untersuchten Parkanlagen des Bezirkes Potsdam neben den Anlagen Marquardt, Neuruppin, Wiepersdorf und Wustrau zu denen mit allergrößter Bedeutung. Das ein Jahr später stattfindende Parkseminar mit Fachleuten und örtlichen Vertretern brachte zwar die Einsicht in die Notwendigkeit pflegerischer Arbeiten, jedoch nur wenig Taten.
Die wichtigen Sichtachsen wuchsen zu. Kleine, ungeordnete Pflanzbeete und unmotivierte Heckenpflanzungen hatten den Charakter des Parks stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Teiche verschlammten und die Drainagen versagten, so dass schließlich große Teile mit Erlen zuwucherten. Dendrologisch bedeutsame Gehölze des Parks starben ab und wurden nicht ersetzt.
Erst mit dem Besuch des damaligen l. Sekretärs der SED-Bezirksleitung, Günther Jahn, wurde der „Dornröschenschlaf" beendet und man begann ab 1986 mit der Wiederherstellung des Wiesenburger Parkes.