Schlosspark Wiesenburg

Geschichte des Schlossparks
1 - Beginn der Neugestaltung
2 - Wiesenburger Tiergarten
3 - Wiesenburger Feldgarten
4 - Verfall des Schlossparks
5 - Rekonstruktion des Schlossparks
6 - Pflegenotstand des Schlossparks

Mit freundlicher Unterstützung vom:
Verein zur Förderung und Erhaltung des denkmalgeschützen Landschaftsparkes Wiesenburg e.V.

Die Geschichte des Wiesenburger Schlossparks

Rekonstruktion des Schlossparks
Die Kreisparteiführung gab den Druck der SED-Bezirksleitung Potsdam an den Rat des Kreises Beizig weiter. Es kam Bewegung in die Parkanlage. Mit immensem Personlaufwand wurden erste Aufräumungs- und Rodungsarbeiten begonnen. Die ansässigen Betriebe, selbst die Brauerei, hatten wochenweise Arbeitskräfte zu stellen.
Erst im Laufe der Zeit wurde von der eigens ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe mit dem damaligen Ratsvorsitzenden an der Spitze er-fasst, wie groß das Ausmaß an Schäden war. Sämtliche Teiche waren verschlammt, teilweise verlandet - Abwässer aus Brauerei und Drahtzieherei führten zu einer Eutrophierung. Neben der Verlandung waren die Geruchsbelästigung und die optische Beeinträchtigung der Gewässer durch verschiedene Algenarten selbst für Laien als Zeichen für ein völliges Kippen der Gewässer zu erleben. Mit großem Technikeinsatz wurden unter Führung der Meliorationsgenossenschaft Brück in Zusammenarbeit mit den beiden örtlichen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und dem Agrochemischen Zentrum Reetzerhütten sämtliche Teiche entschlammt - der Böschungsverbau lief in Zusammenarbeit mit der vor Ort arbeitenden Parkbrigade.
Gerade sie konnte sich während der ersten Rekohstruktionsjahre personell weiterentwickeln. Ausgehend von einer kleinen Truppe Mitte der 80er-Jahre bestehend aus drei Frauen waren Anfang der 90er-Jahre zwischen fünf und sieben Personen, davon stets mindestens drei Männer, und der Parkleiter Gunnar Lange festangestellt. Die Wiesenburger Parkbrigade stellte bereits in der politischen Wendezeit hier zu Lande eine Ausnahme dar, denn in vergleichbaren, ländlichen Parkanlagen existierten derartige Pflegekolonnen nicht.

Neben den genannten Arbeiten am Teichsystem war ein weiterer erster Schwerpunkt die Beräumung von Wind-und Schneebruch vergangener Jahrzehnte und der Einschlag von Jungaufwuchs. Bei diesen Arbeiten konnte festgestellt werden, dass bereits zu Zeiten der letzten Grafen in vielen Gehölzbeständen nicht mehr konsequent gearbeitet wurde, pabei ist bemerkenswert, dass während dieser Arbeiten niemals ernsthafte Meinungsverschiedenheiten mit den Naturschutzbehörden auftraten. Die Gartendenkmalpflege hatte Priorität, war während des ganzen Rekonstruktionszeitraumes Normalität.
Noch vor 1989 wurde mit dem Wegebau begonnen. Die ersten kleinen Abschnitte gestalteten sich nicht nur bautechnologisch kompliziert. Heute nicht mehr begreifbar war allein schon das Besorgen der als Begrenzung vorgesehenen Stahlkanten. Das erste Material kam aus der Parkanlage Marxwalde, heute Neuhardenberg. Die Kreisdirektion für Straßenwesen war zunächst für den Bau der Wege verantwortlich - ein völlig neues Feld für die Kollegen. Anfängliche Uneinsichtigkeiten verwandelten sich in den Jahren in fachliche Sicherheit.
Mit Wiederherstellung des Parterres konnte erstmals eine Garten- und Landschaftsbaufirma gebunden werden. Erwähnenswert ist, dass die Arbeiten nur mit minimalen Planungsunterlagen realisiert wurden. Viel Wert wurde auf die tägliche Abstimmung der Arbeiten und ein ständig gemeinsames Abstecken der gesamten Anlage gelegt - immer wieder nahm man das älteste Foto des Gartenparterres von 1894 zur Hand und veglich es, meist auf der Terrasse oder Schlossdach stehend, mit dem jeweils bebauten Bereich.