In den 90er Jahren wurde der Winkelteich neu
angelegt. Aber auch hier fehlt für weitere Pfelegeaufgaben
das Geld. |
Pflegenotstand des Schlossparks
1995, also fast ein Jahrzehnt nach Beginn der Arbeiten war ein Rekonstruktionsstand
im Landschaftspark Wiesenburg erreicht, der als ausgezeichnete Grundlage
für die nächsten, bei weitem nicht mehr so arbeitsintensiven
Jahre einzuschätzen war. In der Folge ging es hauptsächlich
um Komplettierung der begonnenen Arbeiten.
Erstmals war es möglich, über eine Anpflanzung dendrologischer
Besonderheiten, den weiteren Umgang mit dem gefährdeten Originalgehölzbestand
sowie der Restaurierung bzw. Neuanschaffung von Ausstattungsgegengeständen
nachzudenken.
Bei weitem schwieriger gestaltete sich allerdings die ständige
Absicherung der Pflege der fertig gestellten Bereiche.
Auf Grund knapper Kassen sah und sieht sich die Gemeinde außer
Stande, allein in der bis dahin gewohnten und bewährten Art für
die Arbeiten aufzukommen. Dank der Arbeit vieler, zu Beginn der Rekonstruktion
noch eher skeptischer Wiesenburger, der engagierten Bürgermeisterin
Barbara Klembt (PDS) und der über 15 Jahren aufgebauten Lobby
für die Anlage, ist es bis heute zwar gelungen, in großen
Bereichen die nötige Pflege annähernd zu sichern. Dennoch
ist die Bedeutung des Wiesenburger Parkes als wichtigstes Gartendenkmal
zwischen Sanssouci und Wöriitz von der Politik offenbar nicht
in dem Maß anerkannt.
Nach wie vor muss die Gemeinde Wiesenburg/Mark die Instandhaltung
des 123 Hektar großen Areals quasi allein finanzieren. Jährlich,
mindestens 125 000 Euro sind dafür erforderlich. Tatsächlich
sind im aktuellen Etat 64000 Euro dafür eingeplant.
Mehrfach hatte es Bemühungen der Kommunalpolitiker gegeben, den
Kreis Potsdam-Mittelmark und das Land Brandenburg an den Kosten für
die Unterhaltung zu beteiligen - insbesondere seit 1997 die Kollegen
der Parkbrigade entlassen bzw. umgesetzt werden mussten. Zeitweise
fehlte auch die fachliche Anleitung, denn Parkchef Gunnar Lange arbeitete
nunmehr als selbstständiger Landschaftsarchitekt. Diskussionsrunden,
Anträge und andere Initiativen blieben weitgehend erfolglos.
Somit kann sich der seit vorigem Jahr bei der Kommune neu eingestellte
Parkleiter Ulrich Jarke lediglich auf fünf im Projekt „Arbeit
statt Sozialhilfe" beschäftigte Mitarbeiter stützen,
die nicht aus der Gemeindekasse bezahlt werden müssen. Zeitweise
gibt es Verstärkung von einem Zivildienstleistenden oder mit
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Nicht nur wegen der ungewissen
Förderungsmodalitäten ist diese Situation kritisch. Kompetenz
und Motivation sind den Mitarbeitern somit nur bedingt abzuverlangen.
Der Pflegenotstand, vor dem seit Ende der 90er-Jahre gewarnt wird,
dokumentiert sich vor allem im Waldbereich des Wiesenburger Parkes.
Für die ökologische Umgestaltung und touristische Aufwertung
sollen ehemalige Waldarbeiter des Amtes für Forstwirtschaft
eingesetzt werden. Einmal mehr soll dafür ein Förderprogramm
des Landes Brandenburg genutzt werden. Zuvor werden Studenten ein
Konzept dafür entwickeln.
Um daneben Sponsoren für Neuanschaffungen zu finden und die
touristische Vermarktung des Wiesenburger Parkes zu unterstützen,
hat sich 1999 ein Förderverein gegründet. Ihm gehören
etwa 30 Mitglieder - vornehmlich Wiesenburger-an.
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